Wirtschaft der Stadt Leipzig

Bild:Leipzig Marktplatz Messe um 1800.jpg

Bereits im Mittelalter war Leipzig Schnittpunkt der beiden bedeutendsten europäischen Handelswege, der Via Regia (Königsstraße) und der Via Imperii (Reichsstraße). Auch heute noch besitzt diese Stadt eine zentrale Brückenfunktion zwischen West- und Osteuropa. Die industriellen Wurzeln Leipzigs reichen, weit in das 19.Jahrhundert.

 

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Hauptbahnhof

1839 wurde erstmalig der Bahnbetrieb von Leipzig nach Dresden aufgenommen, eine der ersten deutschen Fernstrecken zu dieser Zeit.

1915 wurde der Leipziger Bahnhof nach dreizehnjähriger Bauzeit fertig gestellt. Mit seinen 24 Bahnsteigen gilt er bis heute als einer der größten Kopfbahnhöfe und neben dem Frankfurter Bahnhof auch zu den bedeutendsten Personenbahnhöfen Europas. Täglich führt er 150.000 Pendler, Reisende und Besucher an ihr Ziel.

 

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Bahnhof heute

Seit 1997 ist er gleichzeitig auch ein modernes Dienstleistungs- und Servicezentrum - unter den Querbahnsteigen wurden die "Hauptbahnhof-Promenaden" errichtet - die zahlreiche Einkaufs-möglichkeiten bieten.

Faktoren, wie fruchtbare Lössböden, die den Anbau anspruchsvoller Kulturen wie z.B. Weizen, Gerste und Zuckerrüben ermöglichten, aber auch die hohen Braunkohlevorkommen in der Region Leipzig begünstigten Anfang des 20. Jahrhundert eine rasche wirtschaftliche Entwicklung.

 

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Ehemalige Brikettfabrik

Da sich unter Leipzig und seinem Umland bedeutende Braunkohlelagerstätten befanden, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem industriellen Abbau dieses Rohstoffes in Tagebauweise begonnen. Es entstanden zahlreiche Braunkohleveredelungsbetriebe wie Brikettfabriken, Kraftwerke und Chemiebetriebe. Jährlich wurde damals etwa 8,5 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert.

In der Zeit der Industrialisierung sorgten neben der florierenden Messe neu entstehende Maschinenfabriken, zusätzliche Eisenbahnverbindungen, Straßen- und Kanalbau für ein rasches Wachstum der Stadt.

Die Messe-Metropole wuchs zu einem bedeutenden Industriestandort in Deutschland. Bis 1990 war die Region um Leipzig mit etwa 20% der Industrieproduktion das bedeutendste Industriegebiet der DDR.

Die Braunkohleindustrie verlor jedoch seitdem immer mehr an Bedeutung. Aufgrund neuer technischer Möglichkeiten kam es zu einem massiven Arbeitsplatzabbau. Zudem fehlten finanzielle Mittel für erforderliche Sanierungsmaßnahmen in den Braunkohlewerken.

Mit dem Übergang zur Marktwirtschaft verschwanden die meisten dieser industriellen Unternehmen und Leipzig veränderte sich radikal. Entsprechend den Trends entwickelte sich die Region nach und nach im Aufhol-Prozess zu einer Dienstleistungsgesellschaft, gelenkt durch strategische Entscheidungen in den Kommunen.


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Commerzbank

Mit dem Jahr 1990 startete in Leipzig der Banken-Boom. Die Stadt entwickelte sich nach der Anzahl der Kreditinstitute zur Nummer 2 nach Frankfurt am Main. Zeitweise waren hier mehr als 100 private Banken ansässig. Nach der Fusionswelle ging diese Zahl allerdings zurück. Jedoch ist Leipzig trotz Konsolidierung in der Branche einer der bedeutendsten Finanzplätze in Mitteldeutschland geblieben. Derzeit gibt es zirka 61 Kreditinstitute, die eine breite Palette von Dienstleistungen anbieten. Neben 4 Großbanken, darunter die Commerzbank AG, gibt es zahlreiche Regionalbanken und andere Kreditinstitute. Ebenso ist hier die Landeszentralbank der Freistaaten Sachsen und Thüringen beheimatet.




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Neue Messe

Auch die Bauwirtschaft erfuhr in den 90er-Jahren einen gewaltigen Aufschwung, welche schnell das Gesicht der Stadt veränderte. Während dieser Zeit entstanden z.B. die Neue Messe (Einweihung nach dreijähriger Bauzeit am 12. 04 1996) und das Quelle-Versandzentrum im Norden Leipzigs.




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Zentralstadion

Auch wurde mittlerweile das alte Zentralstadion in der Stadtmitte hochmodern umgebaut. 1955/1956 aus Trümmerschutt erbaut, war es damals mit 100.000 Sitzplätzen das größte Stadion Deutschlands.




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City Tunnel

Derzeit wird in der Innenstadt der City Tunnel ausgebaut, eine unterirdisch geführte Schienenstraße mit zwei getrennten eingleisigen Röhren, die etwa einen Durchmesser von neun Metern haben. Hierdurch sollen S-Bahnen verlaufen, die den Verkehr in der Innenstadt entlasten sollen. Der Bau soll 2009 abgeschlossen sein. Die Investitionskosten belaufen sich auf etwa 572 Millionen Euro.




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Pauliner Kirche um 1890

Ebenso soll an die im Rahmen der „sozialistischen Umgestaltung“ des Augustusplatzes (damals Karl-Marx-Platz) gesprengte Paulinerkirche (Universitätskirche) in dem bis 2009 geplanten Universitätsneubau wieder erinnert werden. Der Neubau soll nach Planung eine kirchenähnliche Aula erhalten und ebenfalls in der Außenfassade wieder gespiegelt werden.




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MDR

Zu den wichtigsten Branchen der Stadt gehört die Medienwirtschaft, die sich um die Zentrale des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) gruppiert. Eingeweiht am 13. 07 2000 auf dem Gelände des einstigen Schlachthofes zählt es seitdem zu den modernsten Sendezentren in Europa und hat der Region Leipzig zu neuem Aufschwung verholfen.




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Media City

Auf der angrenzenden Media City Leipzig (mcl), die im Mai 2000 eingeweiht wurde, siedelten sich nach dem Umzug des MDR von Dresden nach Leipzig zahlreiche Firmen an - mittlerweile sind es über 70, darunter renommierte Firmen wie die Saxonia Media Filmproduktion GmbH, die für die ARD die wöchentliche Arztserie „In aller Freundschaft“ produziert.

Auch Firmenjubiläen und zahlreiche Events finden regelmäßig auf dem Gelände der Media City statt. Nahezu jeder Achte hier arbeitet mittlerweile im Zukunftssektor Multimedia, Film und Fernsehen.


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Neubau Fraunhofer-Institut

Weitere Zukunftsindustrien wie z.B. die Bio- und Gentechnologie, Informatik, Kommunikation und industrienahe Forschungsunternehmen siedeln sich nach und nach dort an und erfreuen sich starker Förderung durch die Stadt.

Zu erwähnen wäre an dieser Stelle beispielsweise das Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie, dessen Neubau mit ca. 54 Millionen Euro finanziell unterstützt wurde und im März 2008 bezogen werden soll. Vom Trend zur reinen Dienstleistungsstadt wird jedoch langsam wieder abgekehrt. Durch die Ansiedlung großer Unternehmen im Transport- und produzierenden Gewerbe baut Leipzig sich nach und nach ein „zweites Standbein“ auf.


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Siemens

Mit einer Niederlassung in Leipzig beschäftigt zum Beispiel Siemens über 1000 Mitarbeiter in Vertrieb, Service und Dienstleistungen. Siemens war maßgeblich am Ausbau des Flughafens Leipzig-Halle beteiligt und hat das Zentralstadion zur Fußball-WM 2006 als erstes deutsches Stadion mit einem elektronischen Ticketing-System ausgestattet.

Nochmals über 500 Mitarbeiter sind in der Telefonfertigung und der Produktion des Wireless Modules tätig. Im Werk für Niederspannungsschaltanlagen und –systeme in Leipzig/Böhlitz-Ehrenberg arbeiten über 240 Mitarbeiter und produzieren für Industrie, Kraftwerke und Großgebäude auf der ganzen Welt.

Auch in der Automobilindustrie erfuhr Leipzig in den letzten Jahren einen rasanten Aufschwung.


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Porsche

Im Wettbewerb um den Porsche-Standort setzte sich Leipzig gegen 16 Mitbewerber aus dem In- und Ausland durch. In einem mehrstufigen Auswahlverfahren entschied Porsche sich u.a. aufgrund der ausgezeichneten infrastrukturellen Rahmenbedingungen im September 1999 für den neuen Produktionsstandort in Leipzig.

Seit der Eröffnung 2002 werden hier die Porsche Modelle Cayenne und Carrera GT angefertigt und auf Weg gebracht. Auf zirka 200 Hektar Fläche wurde neben der Produktionsstätte und dem Kundencenter eine Einfahr- und Prüfstrecke sowie eine Geländestrecke errichtet. Porsche investierte für den Standort in Leipzig ohne Subventionen rund 127,7 Millionen €. Dabei beläuft sich das Investitionsvolumen für die dort hergestellte dritte Baureihe auf insgesamt über 500 Millionen €, Forschung, Entwicklung und Marketing bereits eingeschlossen. Hierdurch entstanden 400 neue Arbeitsplätze auf dem Werksgelände und rund 1000 neue Stellen im Zulieferer- und Dienstleistungsbereich. Die Arbeitskräfte stammen überwiegend aus der Region.

In der Nähe des Flughafens Leipzig/Halle und unweit der Autobahnen BAB14 und BAB 9 gelegen, grenzt es ebenfalls an ein Güterverkehrszentrum mit Bahnterminal für den integrierten Ladeverkehr.

Im Nordosten Leipzigs begann nach weniger als drei Jahren Bauzeit auch die BMW Group mit dem Start der Serienproduktion am 01. 03. 2005. Das neue Werk ist das jüngste Mitglied im weltweiten Produktionsnetzwerk der BMW Group.


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BMW Werk

Aus den 250 Bewerbern aus ganz Europa bekam Leipzig am 18. 07 2001 den Zuschlag zum Bau des neuen Werkes. Mehrere Entscheidungskriterien, wie zum Beispiel Lage und Beschaffung des Geländes, Infrastruktur und logistische Anbindung standen damals zur Diskussion.

Somit etablierte sich die BMW Group, die neben weiteren Werken in Deutschland auch in Österreich, Großbritannien, Südafrika und in den USA angesiedelt ist, auch im Freistaat Sachsen.

Neben der Serienproduktion der BMW 3er Limousine liefen in 2007 mit dem BMW 1er Dreitürer und dem BMW 1er Coupé zusätzliche Fahrzeuge vom Band der modernen Automobilfabrik. Auf dem zirka 208 Hektar großen Werksgelände fanden rund 5.300 Personen neue Arbeitsplätze. In den letzten Jahren wurde, wie oben bereits erwähnt, auch der Flughafen Leipzig/Halle kontinuierlich ausgebaut. Der Airport konnte so der rasanten Entwicklung der Luftfahrt Rechnung tragen und sich unter den Top Ten der deutschen Verkehrsflughäfen etablieren. Seit der Eröffnung des Parkhauses als erstes Modul des neuen Terminals im Jahr 1999, der Inbetriebnahme der neuen Start- und Landebahn im März 2000 sowie dem Richtfest am neuen Terminal und der Gepäckhalle im Herbst 2001, hat sich das Gesicht des Flughafens zusehends gewandelt. Am 30.06.2003 ging am Flughafen Leipzig-Halle ein modernes Terminal in Betrieb, dass die Verkehrswege Luft, Schiene und Straße optimal miteinander verknüpft. Das neue Zentralgebäude verbindet einen ICE-tauglichen Fernbahnhof, den zentralen Check-In Bereich mit integrierter Gepäckkontrolle sowie eine Einkaufspassage. Eine Zufahrtsstraße, die die BAB 14 überspannt und in die erste Ebene des neuen Zentralterminals führt, bindet den öffentlichen Nahverkehr sowie Taxi- und Transferdienste ein. Die ansprechende Architektur, welche von Glas- und Stahlkonstruktionen dominiert wird, verbindet Funktionalität mit einem Höchstmaß an Reisekomfort.

 

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Landebahnen

Mit der Inbetriebnahme der neuen Start- und Landebahn Süd im Juli 2007 verfügt der Flughafen über ein paralleles Runway-System, das ein gleichzeitiges Starten und Landen auf den 3600 m langen Bahnen ermöglicht.

Der Ausbau des Flughafens Leipzig-Halle trug dazu bei, dass der mitteldeutsche Airport auch im 21. Jahrhundert als attraktiver und leistungsfähiger Verkehrsknotenpunkt fungieren wird.

Mit dem ebenfalls anliegenden Güterverkehrszentrum (GVZ), in das zirka 1 Milliarde Euro investiert wurden, wurde für viele Unternehmen gleichzeitig ein entscheidender Mobilitätsfaktor ermöglicht. Auf dem zirka 600 m² großem Gelände wird Firmen der benötigte Platz für den weiteren Ladeverkehr angeboten.

Zahlreiche Firmen, u.a. die Schenker Deutschland AG, Archivdepot Leipzig GmbH, Großmarkt Leipzig, Montagewerk Leipzig GmbH, Thyssen Krupp Automotive Systems GmbH und die Porsche Leipzig GmbH haben sich hier bereits angesiedelt.
Auch der weltgrößte Internethändler Amazon aus Seattle hat hier sein zweites und zugleich größtes deutsches Logistikzentrum errichtet. Von Leipzig aus erfolgt vor allem der weltweite Versand größerer Warengruppen, die zuvor auf den Webseiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bestellt werden. Etwa 400 feste Stellen sowie noch einmal so viele Saisonstellen wurden somit geschaffen.
„Leipzig hat von uns den Vorzug erhalten, weil wir hier ein ausgezeichnetes Angebot an Arbeitskräften sowie eine hervorragende Verkehrsinfrastruktur vorgefunden haben“, erklärte Paul Niewerth, Geschäftsführer von Amazon in Bad Hersfeld.

Zudem habe die Stadtverwaltung sehr schnell und flexibel bei der Suche nach einem Grundstück für das mehr als 70.000 m2 große Logistikzentrum reagiert. Die Baugenehmigung wurde innerhalb von 16 Tagen erteilt.
Die Tochter der Deutsche Post AG, das Wirtschaftsunternehmen DHL, nutzt den Flughafen Leipzig/Halle zudem seit 2005 als europäischen Hauptumschlagplatz (Hub). Das Logistik-Drehkreuz des Unternehmens ist von Brüssel nach Leipzig verlagert wurden. Im 24-Stunden-Betrieb werden an 365 Tagen im Jahr die Waren schnellstmöglich in die zehn neuen EU-Mitgliedstaaten weitertransportiert.

Hervorragende Fluganbindungen sowie ideale Straßen- und Schienennetze sorgen für einen bequemen Transportweg. Für diese leistungsfähige Infrastruktur wurden rund eine Milliarde Euro investiert. Bis 2012 will DHL hier bis zu 3500 direkte Arbeitsplätze schaffen. Weitere 7000 Arbeitsplätze seien zukünftig durch Ansiedlung weiterer Unternehmen im Umfeld der DHL zu erwarten.